Rebekka Kraft & Stefan Krausen

Rebekka an Stefan: „Blaue Odaliske“, 140 x 140 cm, Öl auf Leinwand

Die „Odaliske“ ist ein klassisches Motiv der Malerei: eine sich mehr oder weniger dem Blick des Betrachters anbietende, mehr oder weniger ver- oder enthüllte „Haremsdame“, von vorne oder von hinten, meist liegend, auf einem Divan o. ä., in einem meist orientalisch bzw. exotisch anmutenden Ambiente dargeboten. Der Inbegriff der als Objekt verfügbar gemachten Frau, wobei die Kunst des Malers (männlich) darin besteht, die Spannung zwischen dem Moment des Entzugs des Objekts der Begierde (durch kunstvolles „Drapieren“, Verschatten und Verdecken von Partien des weiblichen Körpers) und dem Moment des „Auslieferns“ dessen, was sonst intim ist, möglichst gekonnt zu inszenieren. Meine Arbeit „Blaue Odaliske“ besteht darin, dass mein männlicher Projektpartner, selbst Maler,  mich nach einer Fotovorlage, auf der ich liegend mit weiter Kleidung posiere, als „Odaliske“ nackt malen soll – seiner Vorstellung meines Körpers gemäß. Verschiedene Elemente im Bild (fallender Pinsel, Kelch, Blick, Perspektive, Raum unter der Liege, blaue Figur) symbolisieren die Abgabe von Kontrolle und mein Mich- Ausliefern an den potenziell voyeuristischen Blick einerseits, das Wahren der eigenen Integrität und Autorenschaft in letzter Instanz andererseits. Die Farbe „Blau“ steht für die Möglichkeit der „unendlichen“ Projektion, aber auch für Unergründbarkeit und „kühle“ Abweisung, dem Entzug des intimsten Privaten vor dem Zugriff anderer Personen. Wie die Exotik und Erotik der Odaliske in der Malerei selbst, steht die Farbe für die Transformation dessen, was nicht in der Realität stattfindet (stattfinden soll) und deswegen die Fantasie anregt.

Stefan an Rebekka: Video

Stelle mir Hände, Finger, Arme im Spiel vor, im Wechsel mit Ausschnitten von Malereien, Fotografien, auch Stimmschnipsel… alles bruchstückhaft, schnell geschnitten und Ton/Musik ebenso. Nach und nach entwickelt sich evtl. eine Rhythmik, oder bleibt aber alles fragmentiert. Gegenstück zum momentanen, gefühlten Stillstand. So wie in voller Bewegung auf der Stelle treten.